Bahndroschke
Bahndroschke-Spurführung
Bahndroschke-Fahrzeuge sind, was ihre Spurführung betrifft, ganz normale Bahnfahrzeuge mit einer kleinen Zusatzausrüstung. Das heißt, auch Bahndroschken rollen mit kegeligen Spurkranzrädern auf Gleisen mit einer Spurweite von 1435 mm. Die Fahrzeuge werden also zum bestehenden Normalspurnetz voll kompatibel sein.

Das Bahndroschke-Spurführungskonzept führt jedoch zusätzlich Weichen ohne bewegliche Teile ein, die dann allerdings nur mit entsprechend ausgerüsteten Bahnfahrzeugen befahrbar sind.

Weichen ohne bewegliche Teile haben gegenüber herkömmlichen Weichen den Vorteil, weder einen Antrieb noch eine Steuerung besitzen zu müssen und weder Schmiermittel noch Energie zu benötigen. Eine solche Passivweiche muß nicht mehr gestellt werden, sie wird dem Bordcomputer des Fahrzeugs nur noch signalisiert, woraufhin das Fahrzeug den gewünschten Fahrweg vorwählt. Sämtliche verstellbaren mechanischen Vorrichtungen sind auf dem Fahrzeug untergebracht, was den Nachteil eines geringfügig erhöhten Fahrzeuggewichts mit sich bringt.
Die Bahndroschke-Passivweiche

Da die Bahndroschke-Passivweiche keine beweglichen Weichenzungen hat, sondern nur Zungenstümpfe, die den Platz zum Durchrollen der Spurkränze freihalten, läßt sich keine geschlossene Fahrkante herstellen.
Daher müssen zusätzliche Leitschienen angeordnet werden, die in den folgenden Schaubildern grün dargestellt sind. Durch zusätzliche verstellbare Leiträder, die an die Leitschienen anlaufen, wird der jeweilige Radsatz in den korrekten abzweigenden Strang gedrückt.
Die Räder des Fahrzeugs müssen ausreichend breite Laufflächen besitzen.

Passivweiche Grundform:
passive Rechtsweiche
Symbol für Gleispläne (Bauingenieurwesen):
Passivweiche Symbol


Passivweiche mit kreuzenden Leitlinien:
passive Rechtsweiche mit kreuzenden Leitlinien
Symbol für Gleispläne (Bauingenieurwesen):
Passivweiche Symbol
Der Bahndroschke-Radsatz

Da Passivweichen nicht gestellt werden können, muß das Fahrzeug dafür sorgen, daß es an der richtigen Leitschiene entlang läuft.
Die Leitrollen müssen daher schwenkbar aufgehängt werden, der Mechanismus muß sich in der abgesenkten rechten und linken Stellung sowie in angehobener Mittelstellung verriegeln lassen. Normal stehen die Leitrollen in angehobener mittiger Stellung, nur vor dem Befahren von Passivweichen werden sie entsprechend der gewünschten Fahrtrichtung zur Seite abgesenkt und verriegelt und anschließend wieder angehoben. Das Verstellen des Mechanismus erfolgt somit ohne Last.
Um ein sanftes Anlaufen der Leitrollen an die Leitschiene zu garantieren, sollten die Rollen vor dem Befahren einer Passivweiche synchronisiert (auf die richtige Drehzahl gebracht) werden. Auch dafür ist kein leistungsfähiger Antrieb erforderlich, da auch das ohne Last erfolgt.
In angehobener mittiger Stellung können die Leitrollen abgefedert aufgehängt sein, in abgesenkter seitlicher Stellung muß die Verriegelung starr erfolgen und die Federung des Leitwerks somit blockiert sein, damit der Radsatz exakt der Spur folgt.

Schaubild Radsatz mit Leitrollen in verschiedenen Stellungen:
Radsatz Querschnitt - links abzweigend - Leitrollen links   Radsatz Querschnitt - rechts abzweigend - Leitrollen rechts

Radsatz Querschnitt - Leitrollen angehoben

Radsatz Querschnitt - links abzweigend - Leitrollen rechts   Radsatz Querschnitt - rechts abzweigend - Leitrollen links
Die beiden Bauformen der Passivweiche in Kombination

Aufgrund der Notwendigkeit, die Leitrollen rechtzeitig vor Erreichen der Weiche in die jeweils richtige Position zu schwenken und zu verriegeln und im Fall eines Defektes der Schwenkvorrichtung das Fahrzeug rechtzeitig vor Erreichen der Weiche anzuhalten, müssen Passivweichen in größerem Abstand zueinander angeordnet werden, als das bei herkömmlichen Weichen der Fall ist.
Im Gleiswechsel ist das sehr unpraktisch, weshalb man zur Vermeidung langer Zwischengleise die normale Bauform und jene mit kreuzenden Leitlinien so kombinieren kann, daß beim Durchfahren beider Weichen die Stellung der Leitrollen beibehalten wird.

Gleiswechsel
Symbol für Gleispläne (Bauingenieurwesen):
Gleiswechsel Symbol


Gleiswechsel
Symbol für Gleispläne (Bauingenieurwesen):
Gleiswechsel Symbol
Anwendungsgebiete

Werk- und Anschlußbahnen und Logistikzentren:
Auf Werkbahnen sowie großen Güterbahnhöfen werden oftmals nur geringe Geschwindigkeiten (10..50 km/h) gefahren, wodurch hier auch Passivweichen in dichter Abfolge auftreten dürfen.
Durch die Bahndroschke kann man sich ein sicheres, leises, automatisches, wartungsarmes, preiswertes und hinreichend schnelles Transportsystem auf sein Werksgelände holen, welches Güter zielstrebig von einem Punkt zum anderen bringt, und dabei auch über das Werksgelände hinaus auf allen EBO-Strecken verkehren kann.
Ablaufberge und aufwendige Stellwerke entfallen, ebenso der Rangierer, der bisher jedesmal handbediente Weichen umstellen muß. Die Bahndroschke findet ihren Weg allein.

öffentlicher Personen- und Güterverkehr:
Man weiß ja, wie's läuft: man rollt mit der um fünf Minuten verspäteten Regionabahn ein, und drei Gleise weiter fährt der Intercity aus, in den man eigentlich umsteigen wollte. Aber das muß ja nicht sein, zumindest nicht, wenn man Bahndroschke fährt.
Die Art der Spurführung eröffnet die Möglichkeit, Bahndroschken in dichter Abfolge auf Weichen in unterschiedliche Richtungen zu leiten, und dadurch Züge flexibel während der Fahrt zu trennen, zusammenzustellen und Zugteile ohne Halt in unterschiedliche Richtungen zu leiten. Mit herkömmlichen Weichen geht das nicht, denn während des Umstellens einer herkömmlichen Weiche darf kein Fahrzeug auf diese zurollen, wodurch der Mindestabstand zwischen zwei in unterschiedliche Richtung zu leitenden Fahrzeugen oder Zügen bestimmt wird. Bahndroschken hingegen können dichter aufeinander folgen als Autos auf der Autobahn und ebenso einfach auf Passivweichen abbiegen wie Straßenfahrzeuge an Autobahnausfahrten.
Es sollte eigentlich kein Problem sein, Passivweichen zu bauen, über die Bahndroschken in und aus beiden abzweigenden Strängen locker und flockig mit 130km/h hinwegheizen können.
Auch im städtischen Bereich, wo das Karlsruher Modell anwendbar ist, trumpft die Bahndroschke voll auf. Egal, ob sie Container für einen Supermarkt oder Getränkehandel bringt oder Leute mit einer komfortablen Gondel direkt vor der Haustür abholt und abliefert, überall ist die Bahndroschke goldrichtig, überall kann man das bestehende Regelspurnetz, egal ob EBO- oder BoStrab-Strecke, ideal durch Bahndroschke-Gleisanlagen erweitern.
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